Station 3: Venus
Astronomisches Symbol: ♀
Mittlere Entfernung: 108,21 Mio km
Wegstrecke im Planetenweg: 4,9 m (Stein 5)
Umlaufzeit: 0,61 Jahre
Durchmesser: 12.103,18 km
Eigenrotation: 243,0 Tage (rückläufig)
Masse: 0,81 Erdmassen
Mittlere Oberflächentemperatur: 737 K = 464 °C
Monde: 0
Ringe: 0
Von der Größe her ist die Venus eine Schwester der Erde. Das war aber bis vor einigen Jahrzehnten noch das Sicherste, was man über unseren Nachbarplaneten wusste, denn eine dichte Wolkendecke verhüllt die Oberfläche – so wie es sich für Venus, die Göttin der Schönheit und der Liebe auch geziemt. Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts geisterten daher fantasievolle Vorstellungen über einen tropischen Urwald mit geheimnisvollen Kreaturen durch die Welt. Die Realität, wie sie sich durch Raumsondenmessungen ergab, hätte nicht gegenteiliger sein können. Die Venus ist kein Paradies, sondern eine Gluthölle mit den höchsten Oberflächentemperaturen (bis zu 460 °C) aller Planeten und einem Druck, der dem in 1.000 Meter Wassertiefe auf der Erde entspricht – unzugänglich für die meisten U-Boote. Die Erforschung der Venus kam daher nur schwer voran.
Die hohen Temperaturen erklären sich durch die Zusammensetzung der Atmosphäre. Sie besteht zu 96 Prozent aus Kohlendioxid (der Rest ist überwiegend Stickstoff) und bewirkt einen ausgeprägten Treibhauseffekt: Die Sonnenstrahlung kann zwar die Atmosphäre von oben kommend durchdringen, die Rückstrahlung von der Oberfläche wird aber im Infrarotbereich von der Atmosphäre abgefangen und heizt diese auf. Auf der jungen Erde konnte durch die Plattentektonik, die immer wieder neues Gestein an die Oberfläche bringt, ein großer Teil des ursprünglichen Kohlendioxids in den Gesteinen gebunden werden. Auf der Venus gelang dies nicht, da sie für Plattentektonik im Inneren zu heiß ist. Die Oberfläche der Venus ist geprägt von den Überresten vulkanischer Aktivität, wobei bislang ungeklärt ist, ob aktuell noch aktive Vulkane existieren.
Dass die frühe Phase der Venusentwicklung turbulent verlief, zeigen auch ihre Bahndaten. Die Achsneigung (also der Winkel zwischen der Rotationsachse und der senkrecht zur Umlaufebene weisenden Richtung) beträgt 177,3° und die Eigenrotation ist daher rückläufig. Die Venus benötigt für eine Umdrehung um die eigene Achse länger als für eine Umrundung der Sonne.
Die Venus ist eines der hellsten Objekte am Himmel und sogar tagsüber sichtbar. Da sie wie Merkur innerhalb der Erdbahn um die Sonne kreist, zeigt sie Phasen und ist als Abend- und Morgenstern zu sehen – jeweils nie mehr als 3 Stunden vor Auf- bzw. nach Untergang der Sonne.